Renault-Erben wollen für Enteignung entschädigt werden
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Er baute nicht nur Autos, sondern auch Panzer für die Wehrmacht. Deshalb verlor Louis Renault nach 1945 sein Unternehmen. Nun fordern die Erben Entschädigung.
Paris – Die Erben des französischen Autobauers Louis Renault wollen eine staatliche Entschädigung für die Enteignung des Unternehmens 1945 durchsetzen. Sie riefen das Landgericht in Paris an, um die Verfassungsmäßigkeit der Enteignung zu klären. Das teilte ihr Anwalt Thierry Lévy am Donnerstag mit.
Nach Ansicht seiner Mandanten verstoße die Enteignung gegen das Menschenrecht auf Eigentum, teilte Lévy mit. Laut einem Bericht der Tageszeitung “Le Monde” geht es den acht Enkeln von Louis Renault, der 1944 starb, weniger um Geld als um die Rolle ihres Großvaters zur Zeit der Nazi-Besatzung.
Louis Renault war nach der Befreiung von Paris im September 1944 wegen Kollaboration inhaftiert worden, da seine Firma für die Wehrmacht produziert hatte. Renault starb einen Monat nach seiner Inhaftierung unter ungeklärten Umständen, seine Witwe warf den Behörden Mord vor.
Nach Renaults Tod im Oktober 1944 wurde die Firma, deren Kapital damals auf 240 Millionen Francs geschätzt wurde, beschlagnahmt und verstaatlicht. Der Schritt, der ohne eine vorherige Verurteilung Renaults wegen Kollaboration erfolgte, war laut Parlamentsprotokollen schon damals umstritten.
Die Renault-Erben hatten bereits im vergangenen Sommer durchgesetzt, dass in einer Gedenkstätte im südfranzösischen Ouradour-sur-Glane ein Foto ihres Großvaters abgehängt wurde. Das Bild zeigt Renault gemeinsam mit Adolf Hitler, darunter stand “Louis Renault baute Panzer für die Wehrmacht”.
dab/AFP